Der Marktanteil der deutschen Fluggesellschaften an den heimischen Flughäfen erholt sich 2022 moderat, nachdem er mit dem Einsetzen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 auf ein Rekord-Tief und erstmals auf unter 50% gefallen war. Nach drei von vier Quartalen sieht es im laufenden Jahr 2022 so aus, als könnten die deutschen Fluggesellschaften ihren Marktanteil wieder auf knapp über 50% konsolidieren.
Gleichwohl verbleiben in der Rückbetrachtung der letzten zehn Jahre für die deutschen Airlines deutliche Marktanteilsverluste auf dem heimischen Markt. Im Jahr nach der Einführung der Luftverkehrsteuer 2011 betrug der Marktanteil der deutschen Carrier noch fast 64% und damit knapp zwei Drittel der angebotenen Sitzplatzkapazitäten. Gemessen daran mussten die deutschen Fluggesellschaften am Tiefpunkt 2020 zwischenzeitlich fast 20 Prozentpunkte abgeben.
Ob mit der jüngsten Erholung auch eine Trendumkehr eingetreten ist, bleibt abzuwarten. Dagegen sprechen die deutlichen Mehrbelastungen aus erhöhten Flugsicherungs- und Luftsicherheitsgebühren sowie die gestiegene Luftverkehrsteuer. Weitere zusätzliche Gebühren- und Abgabenbelastungen wären jedenfalls für eine nachhaltige Erholung kontraproduktiv. Denn schon in der Vergangenheit hat sich immer wieder gezeigt: ein Anstieg der regulatorischen Kosten trifft zuerst und vor allem die heimische Luftverkehrswirtschaft; deutsche Fluggesellschaften verlieren Marktanteile an ihre ausländischen Wettbewerber und deutsche Flughäfen bleiben beim Wachstum hinter den Nachbarländern zurück.
Dabei wäre gerade jetzt nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie eine stabile Phase der verkehrlichen und wirtschaftlichen Erholung für die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft dringend notwendig. Nur so können die Unternehmen ihre Liquiditäts- und Eigenkapitalreserven wieder auffüllen und sich für die klimapolitischen Herausforderungen und weitere Krisen in der Zukunft rüsten.